In 3 Schritten deine sexuellen Bedürfnisse erkennen und umsetzen
Die eigenen sexuellen Bedürfnisse erkennen und umzusetzen steigert deine Lust und deine Zufriedenheit bei der Sexualität. Denn eine partnerschaftliche Sexualität, welche hauptsächlich das Gegenüber befriedigt und einem selbst nicht, kann zu Lustlosigkeit führen. Ich habe für dich drei Schritte, wie du deine sexuellen Bedürfnisse erkennen, umsetzen und kommunizieren lernst.
Das erwartet dich
- Sexuelle Bedürfnisse sieht frau nicht in Pornos
- 1. Schritt: Sexuelle Bedürfnisse erkennen
- Durch Solo-Sex neue Wünsche erkennen
- 2. Schritt: Sexuelle Bedürfnisse umsetzen
- Egoismus beim Sex
- 3. Schritt: Über sexuelle Bedürfnisse sprechen
- Partner*in ignoriert sexuelle Bedürfnisse
- Unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse
Sexuelle Bedürfnisse sieht frau nicht in Pornos
Seine sexuellen Bedürfnisse zu erkennen ist oftmals nicht so einfach. Wir werden vielfach mit Sexualnormen konfrontiert. Durch die Gesellschaft und die Erziehung ist uns, oftmals unbewusst, antrainiert worden, wie eine Frau beim Sex zu sein hat und wie der Sex generell abläuft. Dies kann dazu führen, dass frau sich als abnormal empfindet, wenn ihre Bedürfnisse nicht kompatibel sind mit den Vorstellungen der Gesellschaft.
Lass dir sagen: „Du bist normal!“ Sexuelle Bedürfnisse und Wünsche sind so individuell wie jeder Mensch und verändern sich im Laufe des Lebens.
Immer mehr werden Vorstellungen, wie Sex zu sein hat, von Pornos oder Filmen geprägt. Sex wie in klassischen Pornos erfüllt nur bei wenigen Frauen die sexuellen Bedürfnisse.
Jede darf sich auf eine Reise begeben und herausfinden, welche sexuellen Bedürfnisse und Wünsche in ihr schlummern.
1. Schritt: Sexuelle Bedürfnisse erkennen
Dafür darf ich achtsam mit mir selbst, meinen Körper und meinen Empfindungen umgehen. Nach innen zu blicken und die Bedürfnisse spüren zu lernen ist ein Prozess und dauert seine Zeit.
Dazu ist es essenziell, dass du deine Gefühle wahrnimmst, nicht nur in der Sexualität, sondern auch in deinem Alltag. Negative Gefühle können schmerzen, aber wenn du alle deine Gefühle bewusst wahrnimmst, verhilft dir das deine Bedürfnisse zu erkennen.
Um dies zu üben, kannst du mehrmals am Tag die Augen schließen und in dich hineinhören.
Was brauchst du im Moment, um dich gut zu fühlen? Welches Bedürfnis hast du gerade?
Wenn dir nichts einfällt, was du machen könntest, um dich ein Stück besser zu fühlen, dann können dir diese Fragen helfen:
„Wann hast du dich zuletzt so richtig wohlgefühlt?
Was hast du dabei gemacht oder erlebt?“
Durch Solo-Sex neue Wünsche erkennen
Beim Solo-Sex wissen wir oftmals, wie wir uns berühren wollen, um die eigene Erregung zu steigern. Du kannst bei deiner Selbstbefriedigung darauf achten, welche Bedürfnisse du hast und wie du sie dann umsetzt. Sich selbst zu beobachten, wie du dich berührst und welche Berührung, was in der auslöst, kann dir spannende neue Einblicke über dich selbst geben.
Ebenfalls können deine Fantasien ein Hinweis darauf sein, was du dir sexuell wünscht. Jedoch dienen viele Fantasien nur der Erregungssteigerung und viele verspüren keinen Wunsch diese Fantasien aktiv auszuleben.
Nimm dir Zeit für deinen Solo-Sex, mache es dir gemütlich und spüre gut in dich hinein. Du kannst dir folgende Fragen stellen, um herauszufinden, welche sexuellen Bedürfnisse du hast.
„Was braucht mein Körper, um in eine sexuelle Erregung zu kommen?
Welche Selbstberührungen führen bei mir zu einem lustvollen Seufzer?
Welche Wünsche hat meine Vulva, meine Vagina und meine Klitoris?
Wie will mein Körper in der Erregung berührt werden?
Wie komme ich zum Orgasmus?
Wie fühlt sich dieser an?
Welche Bedürfnisse kommen in mir hoch, welche ich in den partnerschaftlichen Sex integrieren möchte?
Was fehlt mir in der partnerschaftlichen Sexualität, was ich mir beim Solo Sex holen kann?“
Dir immer wieder verschiedene Fragen zu stellen und diese im besten Fall schriftlich zu notieren, verhilft dir deine Wünsche und Bedürfnisse immer besser zu erkennen.
Seine Bedürfnisse wahrzunehmen und auch umzusetzen hilft dir mehr Lust auf Sexualität zu bekommen und ist auch im Alltag enorm wichtig. Dadurch erlangst du mehr Lebenszufriedenheit und registrierst schneller, wann du eine Pause brauchst.
Wenn du beim Sex immer wieder in dich hineinhorchst und lauscht, was du gerade brauchst, lernst du deine authentische Sexualität und deine Wünsche immer besser kennen.
2. Schritt: Sexuelle Bedürfnisse umsetzen
Es gibt Bedürfnisse, welche du alleine umsetzen kannst und Bedürfnisse, welche du kommunizieren musst, damit diese umgesetzt werden können.
Wenn du in der Sexualität beispielsweise merkst, dass du gerne beim Geschlechtsverkehr an der Klitoris berührt werden möchtest, kannst du dir das Bedürfnis selbst erfüllen, indem du dich selbst stimulierst oder du kommunizierst deinen Wunsch an dein Gegenüber. Dieser kann dann entscheiden, ob er deinen Wunsch nachkommt oder nicht.
Um die sexuellen Bedürfnisse und Wünsche umzusetzen, braucht es oftmals eine Portion Mut. Denn wir sind geprägt von Glaubensmustern und von „Gehört-sich-nicht“. Manches Mal gibt es Bedürfnisse, welche leicht umzusetzen wären, aber es hindert einem etwas daran.
Dabei ist das Spannende herauszufinden, was dieses etwas ist, was einem daran hindert, seine Wünsche umzusetzen.
Wenn du als Beispiel, das Bedürfnis hast dich beim Sex mehr zu zeigen, deinen Körper, deine Vulva und deine Sinnlichkeit. Traust dich aber nicht. Dann kannst du dich fragen:
Woher kommt es, dass ich mich nicht traue?
Vielleicht hast du das Gefühl, es nicht zu dürfen. Vielleicht hast du in der Kindheit, nie ein Familienmitglied nackt gesehen oder im Jugendalter hast du erlebt, dass eine Frau als Schlampe beschimpft wurde, weil sie sich sexuell zeigte.
Den Hintergrund zu kennen, woher die Hemmung kommt, kann hilfreich sein. Dann kannst du dich bewusst dazu entscheiden, es anders zu machen. Es ist aber nicht zwingend notwendig, dass du weißt woher, die Blockade kommt.
Seine Bedürfnisse wahrzunehmen und danach zu handeln erfordert bei vielen Frauen, das Abschalten der Denkspirale. Wenn frau immer wieder in einen negativen Denkstrudel hineinkommt, dann ist es hilfreich die Gedanken zu stoppen. – „STOP Gedanke“, tief durchzuatmen und dann das zu tun, was frau möchte.
Egoismus beim Sex
Dass es schlecht ist, egoistisch zu sein, lernen viele schon als junges Mädchen. Sich um andere zu kümmern und die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen ist für viele Frauen Alltag. Sich in der Sexualität egoistisch zu verhalten ist noch ein Stück verpönter. Ich plädiere jedoch dafür, dass sich Frauen in der Sexualität egoistisch verhalten.
Denn Egoismus in der Sexualität heißt für mich: „Ich übernehme die Verantwortung, dass es mir in der Sexualität gut geht.“
Wenn beide in der Sexualität egoistisch sind, können sich beide Personen sicher sein, dass es der anderen Person gut geht. Wenn dies nicht so wäre, bekommt das Gegenüber sofort Rückmeldung und muss nicht erraten, wenn etwas für die andere Person nicht in Ordnung ist.
Wenn du dir in der Sexualität holst, was du möchtest, hast du auch mehr Lust darauf. Je mehr du lernst dich auf dich selbst, deine Wahrnehmung und deine Erregung zu konzentrieren, desto besser wird deine Sexualität.
Die Grundlage, um Egoismus in der Sexualität auszuleben, sollte der Konsens sein. Konsens in der Sexualität bedeutet, dass beide aktiv zustimmen, was sie sexuell miteinander tun.
3. Schritt: Über sexuelle Bedürfnisse sprechen
Wenn du deine Bedürfnisse einem anderen Menschen mitteilst, ist es wichtig, diese als Wunsch oder Bedürfnis zu sagen und nicht als Vorwurf.
Viele Frauen haben das Bedürfnis nach längerem Vorspiel, Kuscheln, Streicheln und Schmusen. Tendenziell brauchen Frauen oftmals länger, um bereit zu sein für den Geschlechtsverkehr. Trauen sich aber oftmals nicht dies mitzuteilen. Dadurch haben viele Frauen Geschlechtsverkehr ohne wirklich bereit zu sein dafür. Dies kann zu unangenehmen Gefühlen bis hin zu Schmerzen führen. Sich selbst und seine Erregung gut zu kennen und zu spüren ist essenziell für eine gute Sexualität.
Ein Vorwurf gegenüber deinem Partner* bei diesem Beispiel wäre: „Du dringst beim Sex viel zu schnell in mich ein, ohne dass ich bereit bin.“ Dabei fühlt sich die andere Person oftmals herabgesetzt und reagiert mit Rechtfertigung oder Anschuldigungen.
Ein Bedürfnis, welchen du als Wunsch formulierst, wäre: „Ich merke, dass ich beim Sex mehr Zeit brauche, um wirklich in die volle Erregung zu kommen und bereit zu sein für den Geschlechtsverkehr. Ich wünsche mir, dass wir vorher ausgiebig schmusen und uns gegenseitig mit der Hand stimulieren. Solange bis ich es kaum erwarten kann, dass du in mich eindringst. Vielleicht könnten wir beim nächsten Sex uns so lange dem Vorspiel widmen, bis ich zu dir sage, dass ich dich in mir spüren will.“
Ich möchte dich dazu ermutigen, deine Bedürfnisse deinem*deiner Partner*in mitzuteilen. Meist ist das Gegenüber froh, wenn er*sie weiß, was du brauchst und wie er*sie es dir geben kann. Dies bereichert euer Sex-Leben und stärkt dich in deiner Person.
Partner*in ignoriert sexuelle Bedürfnisse
Wenn du das Gefühl hast, dein*deine Partner*in ignoriert deine sexuellen Bedürfnisse, versuche ein konstruktives Gespräch darüber zu führen, was du dir wünscht und was du für deine sexuelle Erregung brauchst. Vielleicht hat dein*deine Partner*in deinen Wunsch nicht verstanden, vergessen oder nimmt es nicht als wichtig wahr. Kommuniziere deine Wünsche klar und ohne Vorwürfe.
Wenn dein*deine Partner*in auf deine Wünsche nicht eingeht, versuche herauszufinden, warum er*sie dies nicht tut. Die Gründe dafür können individuell sein. Wenn ein klares Nein von deinem Gegenüber kommt, musst du dies für dich akzeptieren lernen und nach individuellen Lösungen Ausschau halten.
Wenn es für dich beim Sex zu Schmerzen oder unangenehmen Gefühlen kommt, weil dein*deine Partner*in deine sexuellen Bedürfnisse ignoriert, stoppe die Sexualität.
Denn Sex sollte eine Quelle der Freude und der Lust sein und ist nicht dafür da „ausgehalten“ zu werden.
Unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse
Jede Sexualität ist individuell, deswegen kommt es eben auch zu unterschiedlichen sexuellen Bedürfnissen. Dies kann die Häufigkeit der gemeinsam gestalteten Sexualität betreffen oder auch die verschiedenen sexuellen Wünsche betreffen.
Wenn unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse in einer Partnerschaft herrschen, kann dies zu Druck führen. Wie du wieder in eine entspannte Sexualität findest, erfährst du hier.
Um mit diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gut umzugehen, braucht es eine offene und konstruktive Kommunikation. Sich gegenseitig ernst nehmen und die unterschiedlichen Wünsche zu respektieren ist das oberste Gebot am Beziehungshimmel. Vieles lässt sich nicht durch ein Gespräch lösen und es braucht seine Zeit bis es sich einspielt oder sich eine Lösung zeigt. Bei diesem Prozess darf man als Paar nicht vergessen, Nähe und Intimität auch durch Kuscheln und Zeit zu zweit herzustellen.
Die eigenen Bedürfnisse zu kennen, umzusetzen und zu kommunizieren erfordert manches Mal eine Portion Mut, verhilft dir jedoch zu einer lustvolleren Sexualität. Ich wünsche dir viel Spaß und Freude beim Erkennen deiner sexuellen Bedürfnisse und natürlich bei der Umsetzung dieser.
Lustvolle Grüße Claudia
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