Wenn Sex Druck erzeugt – 3 Wege zu einer entspannten Sexualität
Wenn die Intimität zur Last wird und Sex Druck erzeugt, habe ich für dich 3 verschiedene Wege, wie du zu einer entspannten Sexualität findest.
Sexueller Druck in der Partnerschaft kann dadurch entstehen, dass die Personen unterschiedlich häufig Sex wollen und verschiedene Bedürfnisse und Wünsche in der Sexualität haben. Viele machen sich dabei Sorgen, den*die Partner*in sexuell nicht befriedigen zu können.
Sexueller Druck kann jedoch auch von gesellschaftlichen Normen bezüglich der Sexualität entstehen. Wenn man diese Standards nicht erfüllen kann oder möchte, fühlen sich viele Menschen unter Druck.
Sexueller Druck in der Beziehung
Die sexuelle Häufigkeit ist oftmals ein Punkt, indem sich Paare uneinig sind. Es gibt in jeder Partnerschaft einen*eine Partner*in mit mehr sexuellen Verlangen und einen*eine Partner*in mit weniger sexuellen Verlangen. Wenn der*die Partner*in mit mehr sexuellen Verlangen auf Sex drängt, kann ein sexueller Druck bei dem Anderen entstehen.
Oftmals entsteht dabei eine Abwärtsspirale, der*die Partner*in mit mehr Lust auf Sex macht, oftmals unbewusst, Druck auf den*die Partner*in mit weniger sexueller Lust. Dabei zieht sich die Person mit weniger Lust immer mehr zurück, worauf der Andere mehr drängt.
Die Person, mit mehr Lust auf Sex, muss mit dem Nein des*der Partner*in gut zurechtkommen können. Denn ein Nein zum Sex und nicht ein Nein zur Person. Das verwechseln leider viele und dadurch kommt es zu stärkeren Konflikten. Die Person, mit weniger sexueller Lust, darf lernen, wie sie*er mit dem stärken Verlangen des Anderen umgeht.
Wenn es unterschiedliche Vorlieben bei der Sexualität gibt, kann dies ebenfalls zu Konflikten führen. Die Fronten verhärten sich und es ist vorbei mit einer gemeinsamen entspannten Sexualität. Aus diesem Druck kannst du dich lösen, wenn du deine eigenen Vorlieben und Wünsche beim Sex und die des Anderen nicht bewertest oder verurteilst, sondern annimmst.
Dieses Annehmen heißt nicht, dass du etwas tun musst, was du nicht willst, sondern lediglich, dass die Fakten klar am Tisch liegen. Danach könnt ihr euch zusammensetzen und besprechen, wie Sexualität mit den unterschiedlichen Bedürfnissen stattfinden kann.
1. Sexueller Druck in der Partnerschaft verringern
Wenn dein*deine Partner*in immer wieder Andeutungen für Sex macht und du dich dadurch unter Druck gesetzt fühlst, könnt ihr eine Vereinbarung treffen, dass in den nächsten Wochen, nur der*die Partner*in mit weniger Lust, den Vorschlag für Sexualität macht. Somit hat die Person, mit weniger Lust, die Möglichkeit herauszufinden, wie oft sie Sexualität möchte und ist aufgefordert sich aktiv der eigenen Lust zu widmen.
Eine weitere Übung, um aus der Spirale herauszukommen ist es, euch selbst ein Sex-Verbot aufzuerlegen. Die Zärtlichkeiten werden manches Mal in einer Partnerschaft weniger, weil die Person, mit weniger Verlangen auf Sex, keine Hoffnungen auf Sexualität machen möchte. Durch dieses zeitlich begrenzte Verbot können wieder mehr Zärtlichkeiten und Kuscheln entstehen.
Wenn ihr als Paar euch wieder mehr Zeit für Nähe und Intimität nehmt, ohne den Hintergedanken an Sex zu haben, können wundervolle Stunden dadurch entstehen.
2. Den Leistungsdruck auf sich selbst verringern
Vielen ist es wichtig, als gute Liebhaberin dazustehen. Um dies zu erreichen, stellen viele ihre sexuellen Wünsche und Vorlieben hintenan und gehen nur auf die Bedürfnisse des Gegenübers ein. Jedoch ist häufig genau das Gegenteil der Fall.
Frauen, welche auch in der Sexualität auf sich und ihre Lust achten und sich das holen, was sie möchten, strahlen sexuelle Selbstsicherheit aus.
Frauen, die auch manchmal egoistisch handeln, haben gelernt, zu genießen, ohne schlechten Gewissen. Die eigenen sexuellen Gefühle und Regungen selbstbewusst zu zeigen, ist ein ganzes Stück Arbeit.
Unbewusste Prägungen aus Kindheit oder Jugend führen häufig dazu, dass viele Frauen glauben, offen ihre sexuellen Gefühle auszuleben, würde sie als „Schlampe“ abstempeln. Dabei kannst du dich selbst fragen: „Warum halte ich mich zurück?“ „Welcher negative Glaubenssatz hindert mich daran, mich in meiner vollen sexuellen Kraft zu zeigen?“ Eine Sexualberatung kann dir dabei helfen, solche hinderlichen Muster aufzulösen.
Jede Frau hat ihre eigene Sexualität, sie ist wie ein Fingerabdruck, der sich von jedem anderen unterscheidet. – Emily Nagoski
Die eigene Sexualität zu akzeptieren, mit all ihren Vorlieben und Bedürfnissen, ohne sich dafür zu verurteilen ist der Königinnenweg zu einer entspannten Sexualität. Dafür darf ich ehrlich zu mir selbst sein und mich fragen:
„Welchen Sex möchte ICH wirklich haben?“
Vielleicht möchte ich eine Frau sein, welche in 2 Minuten bereit für Sexualität ist. Aber wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, möchte ich vielleicht Gespräche und Intimität vor der Sexualität. Viele Frauen haben Angst als prüde oder langweilig wahrgenommen zu werden, wenn sie zu bestimmten Praktiken Nein sagen. Dann machen sie diese mit und fühlen sich hinterher schlecht.
Natürlich darf man auch in der Sexualität offenbleiben und neugierig sein auf Neues. Man kann auch einmal etwas dem*der Partner*in zuliebe tun. Jedoch hat dies Grenzen. Ich darf dabei meine eigene Integrität nicht verlieren.
Deswegen ist es wichtig, herauszufinden, welchen Sex du wirklich möchtest, welche Art und Weise du von Sex willst und auch was du brauchst, um in eine sexuelle Stimmung zu kommen. Eine neugierige Haltung der Sexualität gegenüber zu haben, aber genau zu wissen, wo die eigenen Grenzen sind, verhilft dir zu deiner authentischen und lustvollen Sexualität.
3. Fuck Society – Sexuellen Druck von der Gesellschaft verringern
In unserer Gesellschaft herrscht eine Doppelmoral, wenn es um das Thema Sexualität geht. Richtig offen wird (noch) nicht darüber gesprochen. Vielleicht denkst du dir, „Aber gerade jetzt, in unserer aufgeklärten und übersexualisierten Gesellschaft ist doch das Thema Sex so präsent wie nie zuvor. Wenn es sogar ein Film, wie 50 Shades of Grey in die Kinos schaffte.“
Das stimmt zum Teil auch, es wird bestimmt offener mit dem Thema Sexualität umgegangen, aber nicht mit allen Aspekten der Sexualität. Wer spricht schon offen mit seinen Freunden über seine Lustlosigkeit, sexuelles Versagen oder den Leistungsdruck, welcher sie*er verspürt, wenn es um Sex geht. Das ist oft peinlich und unangenehm und deswegen wissen wir auch nicht, dass viele Menschen ähnliche Ängste, Sorgen und Kummer haben, wenn es um ihre eigene Sexualität geht.
Gesellschaftliche Normen, die uns Filme, das Internet und die Werbung nicht selten vermitteln, suggerieren uns, wie wir als Frau und als Geliebte zu sein haben. In der vermeintlich so aufgeklärten Welt, in der wir uns befinden, scheint es mir manches Mal so, als gäbe es eine gewisse Erwartungshaltung, all die sexuellen Praktiken, welche in Pornos dargestellt werden, zu wollen. BDSM oder Analsex gehört ja mittlerweile zum Standardprogramm in den Schlafzimmern – wenn nicht ist man prüde, oder?
Es braucht eine Gesellschaft, in welcher sexuelle Vorlieben und Wünsche als individuell angesehen werden. Die bei jedem Zusammentreffen neu erkundet werden dürfen.
Ohne ein Standarddrehbuch eines Pornos im Kopf zu haben, sondern seiner Lust entsprechend zu handeln. Denn Pornos lösen nicht selten enormen Leistungsdruck aus, und die Angst, nicht so „gut“ zu sein, wie die Darsteller*innen. Dabei darf man sich getrost daran erinnern, dass das Genre des Pornos in die Kategorie „Science-Fiction“ fällt.
Für eine entspannte Sexualität darfst du dich mit deiner Sexualität annehmen und akzeptieren – ohne dich dem Druck der Gesellschaft, wie deine Sexualität zu sein hat, zu beugen. Mit dem*der Partner*in über den Druck zu sprechen können Wege sein hin zu einer entspannten partnerschaftlichen Sexualität.
Lustvolle Grüße Claudia
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